
Einst den Lenden einer berufstätigen Hausfrau entsprungen, begann ich mein Lebensweg in tief entspannter weise. Milch, Brei und jede Menge Schlaf. Daraus würde das ganze Leben bestehen – so dachte ich! Mit beginnender Reife entdeckte ich jedoch das, dass Leben noch mehr zu bieten hat. Doch alle neuen Herausforderungen meisterte ich mit viel Bequemlichkeit. Während andere sich hetzten und vereinnahmen ließen, (sie nannten das damals glaube ich „fleißig und zuverlässig sein“). verfolgte ich andere Tugenden. Obwohl ich den großen Schuhmann im Himmel damals noch nicht kannte – so traf mich wohl schon als Kindergartenkind sein Sockenschuss!

Gefahrloser Erfolg – Mit Faulheit durch das Leben
Ich wusste mit meiner Lebensphilosophie werde ich niemals bei den Aufgaben des Lebens scheitern – einfach aus dem Grund, weil ich mich niemals richtig anstrengen werde. Wer hoch steigt – kann tief fallen. Wer aber nix wagt – kann viel dazu gewinnen. Ich nenne das den „Gefahrlosen Erfolg“. Es ist ein Spiel ohne Einsatz, bei dem man dennoch den Jackpot erlangen kann. Tausendfache Beispiele aus der Geschichte zeigen das Wirken dieses Gefahrlosen Erfolgs.

Zu jeder Zeit machten sich gerüstete Männer auf in den Krieg. Sie kämpften für Ruhm und Gold. Sie waren jahrelang auf Gewaltmärschen unterwegs, wurden in scheußlichen Schlachten zusammen geschnetzelt und während all dieser schweren Zeit lagen Typen wie ich in den Betten ihrer Frauen. Tranken ihr Bier, besudelten ihre Toiletten und machten sich wieder aus dem Staub, wenn der Krieger humpelnd nach Hause kam.

Kindergarten – Kindliche Faulenzerei
Im Kindergarten boxte ich liebend gern in die mir dargebrachten Speisen. Als Kind überkam mich natürlich auch nie der Gedanke die Sauerei selbst aufwischen zu müssen. In der Schule schlief ich meine schönsten Träume. Und daheim, bei Mama, lebten kleine Zauberwichtel. Obwohl ich sie nie gesehen haben – müssen sie wohl immer dort gewesen sein. Denn ich verließ mein Kinderzimmer immer unaufgeräumt und dreckig. Aber als ich wieder zurückkam, da war alles von Zauberhand geputzt und aufgeräumt. Nur einmal waren die Zauberwichtel faul und niemand ließ meine mit Essensresten eingetrockneten Teller verschwinden. Das war damals zu genau der Zeit als Mama solange krank im Bett lag.

Schule – Motivation zur Müßigkeit
In der Schule erzählten sie uns dann später von den Blümchen und den fleißigen Bienen. Was sie uns aber nicht gesagt haben, war das Naturphänomen der Selbstbestäubung und wieviel Spaß das junge Erwachsen machen kann. Ein ganz neuer Lebensabschnitt begann. In dieser Zeit lernte ich dann noch was man mit Leistungsbereitschaft und starken Händen so alles erreichen kann.

Auf eigenen Beinen – Arbeitsscheu, doch noch am Leben
Ich lebte glücklich mein einfaches Leben. Ausreichend Essen, Bier und auf dem Sofa liegen – mehr benötigte ich nicht zur Erlangung meiner Lebenswünsche. Während andere an ihren hohen Zielen zugrunde gingen, hatte ich nur einen Blick für die Evolution der Fernsehsendungen.

Doch jeder Traum geht auch einmal zu Ende. Für mich war der Traum nach 29 Lebensjahren beendet. Dann kam die Mama mit einer, für mich, erschreckenden Diagnose vom Arzt zurück. Sie hat sich wohl über die Jahre ihren Rücken kaputt gearbeitet und muss nun kürzertreten und gepflegt werden. Wie kann den so etwas geschehen, mit einem unsichtbaren Reinigungsteam von Zauberwichteln in der Wohnung? Wenige Tage später bin ich dann ausgezogen.

